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FMA-Leitfaden zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken


Link zum Dokument

Art des Dokuments

Konsultationspapier

Veröffentlichung

  1. November 2025

Konsultationsrist bis

  1. Januar 2025


Die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) hat mit ihrem neuen Leitfaden eine umfangreiche Aktualisierung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken vorgestellt. Dieses Dokument ist ein wegweisender Schritt, um Finanzmarktakteure auf die wachsenden Herausforderungen durch Klimawandel, Biodiversitätsverlust und soziale Risiken vorzubereiten. Es bietet eine Orientierung, wie Unternehmen Nachhaltigkeitsrisiken in ihre Strategien, Governance und Risikomanagementprozesse integrieren können.



Warum Nachhaltigkeitsrisiken jetzt im Fokus stehen


Die Auswirkungen des Klimawandels und die fortschreitende Biodiversitätskrise sind globale Herausforderungen, die erhebliche Risiken für Wirtschaft und Gesellschaft mit sich bringen. Finanzmarktteilnehmer wie Banken, Versicherungen und Fondsmanager spielen dabei eine Schlüsselrolle, da sie sowohl von den Risiken betroffen sind als auch zur Lösung beitragen können.


Nachhaltigkeitsrisiken umfassen nicht nur Umwelt- und Klimarisiken, sondern auch soziale und Governance-Faktoren wie Arbeitsrechte, Transparenzanforderungen und die Vermeidung von Greenwashing. Sie sind eng mit regulatorischen Entwicklungen auf nationaler und internationaler Ebene verbunden, darunter:


  • Das Pariser Klimaabkommen, das auf die Begrenzung der Erderwärmung abzielt.

  • Die EU-Taxonomie-Verordnung, die Investitionen in nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten definiert.

  • Die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR), die Transparenz bei nachhaltigen Finanzprodukten sicherstellen soll.



Zielgruppen und Anwendungsbereich


Der Leitfaden richtet sich sektorübergreifend an alle von der FMA beaufsichtigten Unternehmen, darunter Kreditinstitute, Versicherungen, Kapitalanlagegesellschaften, Wertpapierfirmen und Pensionskassen. Darüber hinaus bietet er auch für andere Unternehmen außerhalb der Finanzwirtschaft wertvolle Anleitungen.


Die Inhalte berücksichtigen den Grundsatz der Proportionalität. Das bedeutet, dass die Größe, Organisation und Komplexität eines Unternehmens bei der Umsetzung der Anforderungen berücksichtigt werden können.



Inhalte des Leitfadens


Der Leitfaden ist in sechs Kapitel und einen Annex unterteilt:


  1. Einleitung: Rahmenbedingungen und Zielgruppen.

  2. Begrifflichkeiten: Definitionen von Nachhaltigkeit, ESG-Faktoren und Risikotypen wie Klimarisiken (physisch, Übergang) und Biodiversitätsrisiken.

  3. Rechtsgrundlagen: Überblick über wesentliche EU-Vorschriften und nationale Gesetze.

  4. Risikomanagement: Integration von Nachhaltigkeitsrisiken in bestehende Risikokategorien und Managementprozesse.

  5. Strategie und Governance: Die Rolle von Unternehmensführung, Aufsichtsgremien und Compliance bei der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitszielen.

  6. Transparenzanforderungen: Berichterstattung nach CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) und SFDR.


Im Annex finden sich praxisnahe Tools und Methoden wie Heatmaps, Szenarioanalysen, ESG-Ratings und Stresstests, die Unternehmen bei der Identifikation und Steuerung von Nachhaltigkeitsrisiken unterstützen.



Beispiele und Praxisbezug


Der Leitfaden enthält zahlreiche Beispiele, um die Umsetzung der Empfehlungen zu erleichtern:


  • Greenwashing vermeiden: Strategien zur Sicherstellung der Glaubwürdigkeit nachhaltiger Finanzprodukte.

  • Klimarisiken bewerten: Anwendung von Szenarioanalysen und Stresstests, um potenzielle Risiken zu quantifizieren.

  • Governance stärken: Einrichtung von Nachhaltigkeitsausschüssen und Integration von ESG-Faktoren in die Vergütungspolitik.



Herausforderungen und Chancen


Der Leitfaden macht deutlich, dass Nachhaltigkeitsrisiken nicht nur Bedrohungen, sondern auch Chancen bieten. Unternehmen, die diese Risiken proaktiv adressieren, können:


  • Resilienz gegen Umwelt- und Klimarisiken aufbauen.

  • Neue Marktpotenziale durch nachhaltige Produkte und Dienstleistungen erschließen.

  • Ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig stärken.



Fazit


Der FMA-Leitfaden ist ein wichtiges Werkzeug, um Unternehmen auf die Herausforderungen und Chancen einer nachhaltigen Wirtschaft vorzubereiten. Er bietet umfassende Orientierung und praxisnahe Hilfestellungen für die Integration von Nachhaltigkeitsrisiken in Strategie, Governance und Risikomanagement.


Die Aktualität und Relevanz dieses Dokuments machen es zu einer unverzichtbaren Referenz für alle Akteure im Finanzmarkt, die ihre Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft ernst nehmen.

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