Der Stresstest 2025 für EU-Banken
- Erika Leitgeb
- 25. Jan.
- 2 Min. Lesezeit

Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) hat am 21. Januar 2025 ihren europäischen Stresstest 2025 veröffentlicht und die makroökonomischen Szenarien bekannt gegeben.
Der diesjährige Test wurde entwickelt, um einen wichtigen Beitrag zur Bewertung der Widerstandsfähigkeit des europäischen Bankensektors in einem unsicheren und sich schnell verändernden makroökonomischen Umfeld zu leisten. Das adverse Szenario basiert auf einer hypothetischen Verschärfung geopolitischer Spannungen, die weitreichende, negative und anhaltende Handels- und Vertrauensschocks auslösen. Diese wirken sich in erheblichem Maße negativ auf den privaten Konsum und die Investitionen sowohl auf nationaler als auch auf globaler Ebene aus.
Die Schwere des adversen Szenarios spiegelt das Ziel des Stresstests wider, die Widerstandsfähigkeit des europäischen Bankensystems unter einem hypothetischen stark verschlechterten makroökonomischen Umfeld zu bewerten.
Der Stresstest 2025 analysiert insbesondere die Solvenz der EU-Banken in einem hypothetischen adversen makroökonomischen Szenario über einen Zeitraum von drei Jahren (2025–2027). Die Ziele des Tests sind:
Bewertung und Vergleich der allgemeinen Widerstandsfähigkeit der EU-Banken im Falle schwerer wirtschaftlicher Schocks.
Überprüfung der Kapitalausstattung, um sicherzustellen, dass die Banken die Wirtschaft auch in Stressphasen unterstützen können.
Förderung der Marktdisziplin durch die transparente Veröffentlichung konsistenter, detaillierter und vergleichbarer Daten auf Bankebene.
Beitrag zum SREP-Prozess, dem aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozess der zuständigen Behörden.
Der EU-weite Stresstest wird an einer Stichprobe von 64 Banken durchgeführt, darunter 51 Banken aus Ländern des Einheitlichen Aufsichtsmechanismus (SSM), die etwa 75 % der Gesamtaktiva des Bankensektors in der EU und Norwegen abdecken.
Das adverse Szenario wurde so konzipiert, dass es eine signifikante Schwere makroökonomischer und finanzieller Schocks in allen EU-Ländern sicherstellt. Es basiert auf einer hypothetischen Eskalation geopolitischer Spannungen, begleitet von zunehmend innenorientierten Handelspolitiken auf globaler Ebene, die zu höheren Energie- und Rohstoffpreisen, Unterbrechungen in den Lieferketten sowie negativen Auswirkungen auf den privaten Konsum und die Investitionen führen und letztlich eine globale wirtschaftliche Kontraktion auslösen.
Die Verschlechterung der Wirtschaftsaussichten ist mit einem kumulierten Rückgang des EU-BIP um 6,3% im Zeitraum 2025–2027 verbunden.
Am Ende des Testzeitraums wird erwartet, dass die Arbeitslosigkeit in der EU um 6,1% über dem Basisszenario liegt. Die Inflation steigt auf 5,0 % im Jahr 2025 und 3,5 % im Jahr 2026, bevor sie im Jahr 2027 auf 1,9 % zurückgeht.
Wie bereits im Stresstest 2023 enthält das diesjährige Szenario Informationen über das Wachstum der Bruttowertschöpfung (BWS) in 16 Wirtschaftszweigen. Diese Aufschlüsselung soll eine bessere Bewertung der Leistung der EU-Banken in Abhängigkeit von ihrem Geschäftsmodell und ihren sektorspezifischen Expositionen ermöglichen.
Der Test wird auf der höchsten Konsolidierungsebene durchgeführt, wobei der Konsolidierungskreis dem durch die Kapitaladäquanzverordnung/-richtlinie (CRR/CRD) definierten Umfang entspricht.
Der Stresstest erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen der EBA und den zuständigen Behörden, darunter der Einheitliche Aufsichtsmechanismus (SSM), die Europäische Zentralbank (EZB) und der Europäische Ausschuss für Systemrisiken (ESRB).
Bei der Kalibrierung des adversen Szenarios wird die „Policy Unchanged“-Konvention angewandt, was bedeutet, dass im adversen Szenario keine zusätzlichen geld- oder fiskalpolitischen Maßnahmen angenommen werden, die über die im Basisszenario vorgesehenen hinausgehen.
Das Basisszenario für die EU-Länder basiert auf den Projektionen der nationalen Zentralbanken vom Dezember 2024. Das adverse Szenario berücksichtigt das Eintreten der vom ESRB im vierten Quartal 2024 identifizierten Hauptgefahren für die Finanzstabilität sowie die jüngsten Risikobewertungen der EBA und der EZB.
Die EBA plant, die Ergebnisse des Tests Anfang August 2025 zu veröffentlichen.