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Bankenaufsichtsstatistiken Q2 2025: Leichte Verbesserung der Bankenkennzahlen

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am 17. September 2025 die vierteljährlichen Bankenaufsichtsstatistiken für bedeutende Institute im zweiten Quartal 2025 veröffentlicht. Die Datenzeigen einen wichtigen Kennzahlen des europäischen Bankensektors.

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Eigenkapitalausstattung erreicht neuen Höchststand

Die Eigenkapitalausstattung der direkt von der EZB beaufsichtigten bedeutenden Institute hat sich im zweiten Quartal 2025 weiter verbessert und erreichte neue Rekordwerte.

Die harte Kernkapitalquote (CET1-Ratio), der wichtigste Indikator für die Verlustabsorptionsfähigkeit einer Banke, stieg auf 16,12% und übertraf damit sowohl den Vorquartalswert von 16.05% als auch den Vergleichswert des Vorjahres von 15,81%. Diese kontinuierliche Steigerung verdeutlicht die gestärkte finanzielle Widerstandsfähigkeit des europäischen Bankensektors.

  • Die Tier-1-Kapitalquote erreichte 17,60% (Q1 2025: 17,53%)

  • Die Gesamtkapitalquote lag bei 20,24% (Q1 2025: 20,29%)

  • Das risikogewichtete Gesamtengagement betrug 9.311 Milliarden Euro

  • Länderspezifisch reichte die CET1-Ratio von 13,18% in Spanien bis zu 23,71% in Lettland

Kreditqualität zeigt anhaltende Verbesserung

Die Qualität der Kreditportoflios der europäischen Banken entwickelte sich im zweiten Quartal 2025 weiterhin positiv, wobei die notleidenden Kredite (NPLs) auf einem historisch niedrigen Niveau bleiben.

Die durchschnittliche NPL-Quote (ohne Barguthaben bei Zentralbanken) sank auf 2,22%, verglichen mit 2,24% im Vorquartal und 2,30% im Vorjahr. Diese kontinuierliche Abwärtsentwicklung spiegelt sowohl verbesserte Kreditvergabepraktiken als auch günstige wirtschaftliche Rahmenbedingungen wider.

  • Kredite an private Haushalte: NPL-Quote von 2,16% (Vorquartal: 2,21%)

  • Kredite an nichtfinanzielle Unternehmen: NPL-Quote von 3,50% (Vorquartal: 3,48%)

  • Stage-2-Kredite (mit signifikant erhöhtem Kreditrisiko): 9,59% der Gesamtkredite

  • Der Bestand notleidender Kredite sank um 2,36 Milliarden Euro (-0,66%)

Der Unternehmenssektor bleibt weiterhin das Segment mit der höchsten Risikoexposition, wobei gewerbliche Immobilienkredite eine NPL-Quote von 4,57% aufweisen.

Rentabilität bleibt auf solidem Niveau

Die Rentabilitätskennzahlen der europäischen Banken zeigten im zweiten Quartal 2025 eine stabile bis leicht positive Entwicklung, auch wenn der Margendruck in einem sich normalisierenden Zinsumfeld spürbar wird.

Die annualisierte Eigenkapitalrendite (ROE) blieb mit 10,11% konstant und übertraf damit leicht den Vorquartalswert von 9,85%. Parallel dazu erreichte die Gesamtkapitalrendite (ROA) 0,70% gegenüber 0,69% im ersten Quartal.

  • Operative Erträge: 320,3 Milliarden Euro (Vorjahr: 308,6 Milliarden Euro)

  • Zinsmarge: leichter Rückgang auf 1,51% (Q1 2025: 1,53%)

  • Kosten-Ertrags-Verhältnis: Verbesserung auf 54,15% (Q1 2025: 54,84%)

  • Risikokosten: 0,46% der Kredite (Q1 2025: 0,55%)

Die leicht rückläufige Nettozinsmarge signalisiert den erwarteten Druck auf das traditionelle Zinsertragsgeschäft bei sich normalisiernden Zinssätzen.

Liquiditätslage bleibt sehr robust

Die Liquiditätsausstattung der bedeutenden europäischen Banken blieb im zweiten Quartal 2025 auf einem sehr hohen und komfortablen Niveau, was ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber kurzfristigen Liquiditätsschocks unterschreicht.

Die Liquiditätsdeckungsquote (LCR) stieg auf 157,84%, verglichen mit 156,24% im Vorquartal. Diese deutliche Übererfüllung der regulatorischen Mindestanforderung von 100% zeigt die ausgezeichnete Liquiditätsvorsorge der Banken.

  • Netto-Liquiditätsabfluss sank um 55 Milliarden Euro (-1,7%)

  • Stabile Refinanzierungsquote (NSFR): 126,74%

  • Kredite-zu-Einlagen-Verhältnis: 102,16%

Strukturelle Entwicklungen im Bankensektor

Die Analyse der 113 direkt von der EZB beaufsichtigten bedeutenden Institute zeigt eine zunehmende Konzentration und Stabilität des europäischen Bankensektors.

Die größten 20 Institute repräsentieren etwa 75% der gesamten Bilanzsumme, während das größte Institut allein fast 10% ausmacht. Deutschland führt mit 27 bedeutenden Instituten, gefolgt von Frankreich (12) und Italien (12).

  • Gesamte Bilanzsumme: 27.750 Milliarden Euro

  • Gesamtverbindlichkeiten: 25.833 Milliarden Euro

  • Eigenkapital: 1.916 Milliarden Euro

  • Unbelastete Vermögenswerte: 83,57% der Gesamtaktiva

💡 Hinweis für kleinere Banken:

Die robusten Kennzahlen der bedeutenden Institute bieten eine gute Orientierung für eigene Zielwerte. Besondere Aufmerksamkeit sollten kleinere Institute der kontinuierlichen Überwachung der Kreditqualität, der Aufrechterhaltung angemessener Eigenkapitalpuffer und der Liquiditätsplanung widmen. Die Entwicklungen der Nettozinsmargen bei den großen Instituten kann als Frühindikator für Margendruck auch bei kleineren Banken dienen.

Quelle / Eckdaten

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📅 Veröffentlichung

17. September 2025

Art des Dokuments

Bericht

Herausgeber

Europäische Zentralbank (EZB)

⚖️ Rechtsgrundlage

SSM-Rahmenverordnung, CRR (Verordnung (EU) Nr. 575/2013)

Adressaten

Bankenaufsicht, Kreditinstitute, Marktbeobachter

Status

Vierteljährliche Statistikveröffentlichung

📅 Datum Erstanwendung

Laufende Berichterstattung (quartalsweise)


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