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ESMA veröffentlicht Jahresarbeitsprogramm für 2026

Aktualisiert: 21. Okt.

Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) hat am 3. Oktober 2025 ihr Jahresarbeitsprogramm für das Jahr 2026 veröffentlicht. Das Dokument gibt Aufschluss über die regulatorischen und aufsichtsrechtlichen Schwerpunkte der EU-Wertpapieraufsicht und ist auch für österreichische Banken relevant, die Wertpapierdienstleistungen erbringen oder in den Kapitalmärkten aktiv sind.

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Strategische Ausrichtung und Prioritäten

Das Arbeitsprogramm 2026 fügt sich in die Mehrjahresstrategie der ESMA für den Zeitraum 2023-2028 ein und verfolgt einen umfassenden Ansatz zur Weiterentwicklung der europäischen Kapitalmärkte. Die ESMA konzentriert sich dabei auf drei strategische Prioritäten und zwei thematische Schwerpunkte, die darauf abzielen, die EU-Kapitalmärkte stärker zu integrieren, zugänglicher zu gestalten und Innovationen zu fördern. Für kleinere Institute bedeutet dies, dass regulatorische Entwicklungen auch künftig stark von der übergeordneten Vision einer Kapitalmarktunion geprägt sein werden.

Die zentralen Arbeitsfelder umfassend:

  • Erfüllung politischer und aufsichtsrechtlicher Mandate auf EU-Ebene

  • Beitrag zu ehrgeizigen Reformen der Kapitalmarktarchitektur

  • Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit europäischer Finanzmärkte

Spar- und Investitionsunion im Fokus

Ein Kernthema des Arbeitsprogramms 2ß26 ist die Unterstützung der Spar- und Investitionsunion (Savings and Investment Union, SIU). Diese Initiative zielt darauf ab, private Ersparnisse besser in produktive Investitionen zu lenken und die Kapitalmarktfinanzierung in Europa zu stärken. Für österreichische Banken, die Anlageberatung oder Vermögensverwaltung anbieten, könnte dies mittelfristig zu neuen regulatorischen Anforderungen führen, insbesondere im Hinblick auf die Produktpalette und Vertriebspraktiken.

Die ESMA wird voraussichtlich:

  • Maßnahmen zur Stärkung der grenzüberschreitenden Investitionstätigkeit entwickeln

  • Standards für eine verbesserte Vergleichbarkeit von Anlageprodukten erarbeiten

  • Die Integration nationaler Kapitalmärkte vorantreiben

  • Initiativen zur Mobilisierung von Privatkapital für die Realwirtschaft unterstützen

Weitere regulatorische Schwerpunkte für 2026

Neben der Spar- und Investitionsunion adressiert das Arbeitsprogramm mehrere konkrete Regulierungsvorhaben, die auch für kleinere Banken unmittelbare Relevanz haben können. EMIR 3 (die dritte Überarbeitung der Verordnung über OTC-Derivate) wird die Anforderungen an das Clearing und die Meldepflichten weiter verschärfen. Banken, die Derivategeschäfte betreiben, sollten die Entwicklungen hier aufmerksam verfolgen.

Das European Single Access Point (ESAP) soll als zentrale Plattform für den Zugang zu öffentlich verfügbaren Finanzinformationen über Unternehmen und Investmentprodukte dienen. Die technische Umsetzung und die damit verbundenen Meldepflichten werden 2026 konkretisiert.

Weitere Schwerpunkte sind:

  • Retail Investment Strategy: Verbesserung des Anlegerschutzes und der Transparenz bei Retailprodukten

  • Nachhaltigkeitsberichterstattung: Weiterentwicklung der ESG-Offenlegungspflichten

  • Überarbeitung bestehender Regelwerke: Anpassungen bei MiFID II/MiFIR und anderen Rechtsakten

Dateninnovation und Marktintegration

Die ESMA legt 2026 besonderen Wert auf die Nutzung von Daten und digitalen Technologien zur Verbesserung der Marktaufsicht und -integration. Dies umfasst sowohl die eigene Aufsichtstätigkeit als auch die Schaffung von Rahmenbedingungen für innovative Geschäftsmodelle im Finanzsektor. Banken sollten sich auf zunehmend datengetriebenen Aufsichtsansätze einstellen, die eine strukturierte und qualitativ hochwertige Datenbereitstellung erfordern.

Die Initiativen beinhalten:

  • Aufbau verbesserter Dateinfrastrukturen für die Aufsicht

  • Förderung von SupTech- und RegTech-Lösungen

  • Harmonisierung von Datenstandards und Meldewesen

  • Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Marktüberwachung

💡 Hinweis für Banken:

Auch wenn das ESMA-Arbeitsprogramm primär die strategische Ausrichtung der EU-Wertpapieraufsicht beschreibt, sollten Sie die konkreten Konsultationen und Leitlinien im Auge behalten, die im Laufe des Jahres 2026 veröffentlicht werden. Insbesondere bei den Themen Retail Investment Strategy und ESAP könnten operative Anpassungen erforderlich werden. Eine frühzeitige Befassung mit den Konsultationspapieren ermöglicht es Ihnen, potenzielle Auswirkungen auf Ihre Geschäftstätigkeit rechtzeitig zu identifizieren und gegebenenfalls Stellungnahmen einzubringen. Prüfen Sie zudem, ob Ihre IT-Systeme und Datenprozesse für die zunehmend datengetriebene Aufsicht ausreichend aufgestellt sind.

Quelle / Eckdaten

👉 Link zum Dokument

📅 Veröffentlichung

3. Oktober 2025

Art des Dokuments

Arbeitsprogramm

Herausgeber

European Securities and Markets Authority (ESMA)

⚖️ Rechtsgrundlage

ESMA-Verordnung (EU) Nr. 1095/2010

Adressaten

Nationale Aufsichtsbehörden, Marktteilnehmer, interessierte Öffentlichkeit

Status

Arbeitsprogramm (strategisches Planungsdokument)

📅 Datum Erstanwendung

1. Januar 2026


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