EZB-Aufsichtsprioritäten für 2024-2026
- Erika Leitgeb
- 30. Dez. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Die EZB hat am 19. Dezember 2023 ihre Aufsichtsprioritäten für 2024 - 2026 veröffentlicht.

Die Prioritäten werden einmal im Jahr überarbeitet, um Veränderungen in der Risikolandschaft und Fortschritten gegenüber den Prioritäten des Vorjahres Rechnung zu tragen. Sie dienen als Richtschnur bei der mittelfristigen operativen Planung der Aufsichtsaktivitäten und gewährleisten einen effizienten Einsatz der Ressourcen. Die Prioritäten basieren auf den Risiken, die im gegenwärtigen makrofinanziellen und geopolitische Umfeld für die beaufsichtigten Institute am bedeutendsten sind.
Priorität 1 - Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen unmittelbare makrofinanzielle und geopolitische Schocks
Das aktuelle Umfeld ist durch unsichere gesamtwirtschaftliche Aussichten, restriktivere Finanzierungsbedingungen und anhaltende geopolitische Spannungen geprägt. Banken sollen widerstandsfähig bleiben und unmittelbaren Auswirkungen externer Schocks auf ihre Geschäftstätigkeit entgegenwirken.
Wesentliche identifizierte Schwachstellen:
Mängel im Management des Kreditrisikos und des Gegenparteiausfallrisikos: Banken sollten strukturelle Mängel in ihren Rahmen für die Steuerung des Kreditrisikos und des Gegenparteiausfallrisikos beheben. Den Aufbau von Risiken in sensibleren Portfolios sollten sie zügig erkennen und eindämmen können.
Mängel im Aktiv-Passiv-Management: Die Banken sollten über eine umsichtige Aktiv- und Passivsteuerung verfügen und verlässliche Refinanzierungspläne und Notfallpläne ausarbeiten, damit sie kurzfristigen Liquiditätsschocks standhalten können.
Priorität 2 - Schnellere effektive Beseitigung struktureller Mängel
Die Banken müssen sich um Schwachstellen in ihren internen Governance-Regelungen kümmern. Außerdem müssen sie rasch die aufsichtlichen Erwartungen an das Management von Klima- und Umweltrisiken erfüllen. Die Bankenaufsicht wird die Instrumente nutzen, die ihr zur Verfügung stehen, um ausreichenden Fortschritt sicherzustellen. Dazu zählt auch die Eskalation.
Wesentliche identifizierte Schwachstellen:
Mängel in der Funktionsweise und im Lenkungsvermögen der Leitungsorgane: Banken sollten wesentliche Mängel in Bezug auf die Funktionsweise, Zusammensetzung und Überwachungskapazität ihrer Leitungsorgane beheben.
Mängel in der Risikodatenaggregation und Risikoberichterstattung: Der Fortschritt der Banken bei der Beseitigung langjähriger Mängel in diesem Bereich reicht nicht aus. Die Bankenaufsicht wird ihre Anstrengungen zu einer effektiven Behebung verstärken.
Erheblich Anfälligkeit gegenüber Treibern von physischen und Übergangsrisiken: Die Banken müssen Klima- und Umweltrisiken in ihren Strategie-, Governance- und Risikomanagementrahmen angemessen berücksichtigen und bis Ende 2024 schrittweise die aufsichtlichen Erwartungen erfüllen.
Priorität 3 - Weitere Fortschritte bei der digitalen Transformation und der operativen Widerstandsfähigkeit
Die Banken müssen ihre Anstrengungen im Bereich der Digitalisierung verstärken, um mit dem zunehmenden Wettbewerb Schritt halten zu können. Gleichzeitig müssen sie ihre operativen Rahmen stärken, um ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber immer neuen Cyberbedrohungen und potenziellen Störungen ihres Geschäftsbetriebs zu behalten.
Wesentliche identifizierte Schwachstellen:
Mängel in den Strategien für die digitale Transformation: Die Banken brauchen solide Pläne für die digitale Transformation, damit sie weiterhin tragfähige Geschäftsmodelle haben und um Risiken im Zusammenhang mit der Nutzung innovativer Technologien zu mindern.
Mängel in den Rahmen für die operative Widerstandsfähigkeit: Banken sollten über solide Regelungen für das Auslagerungsrisiko sowie Rahmenwerke für IT-Sicherheit und Cyberresilienz verfügen, um Risiken proaktiv anzugehen und die Tragfähigkeit ihrer Geschäftsmodelle zu erhöhen.



