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FSB-Bericht über Risiken, Abhängigkeiten und Aufsichtsherausforderungen

Am 10. Oktober 2025 veröffentlichte der Financial Stability Board (FSB) einen Bericht, der sich mit der Überwachung der Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Finanzsektor sowie mit den damit verbundenen Verwundbarkeiten befasst. Das Dokument baut auf dem FSB-Bericht aus dem Jahre 2024 zu den Auswirkungen der KI auf die Finanzstabilität auf.

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Fortschritte beim KI-Monitoring, aber noch frühe Phase

Der FSB stellt fest, dass die Aufsichtsbehörden die Chancen und Risiken von KI-Anwendungen inzwischen besser verstehen, die Überwachung ihrer Nutzung jedoch noch in den Anfängen steckt.

Wesentliche Herausforderungen ergeben sich insbesondere durch:

  • Datenlücken und eine fehlender Standardisierung von Definitionen und Klassifikationen (Taxonomien);

  • begrenzte Indikatoren zur Beobachtung von Risiken und Abhängigkeiten;

  • fehlender Vergleichbarkeit der nationalen Ansätze.

Der Bericht schlägt daher Indikatoren vor, um die Verbreitung von KI und die entsprechenden Verwundbarkeiten systematisch zu erfassen.

Drittanbieter und Abhängigkeiten im Fokus

Besonders hervorgehoben wird die Rolle von Drittanbietern, die Finanzinstitute bei der Entwicklung und Implementierung von KI-Anwendungen unterstützen. Diese Partnerschaften bringen erhebliche Effizienzvorteile, erhöhen aber gleichzeitig das Risiko von operativen Abhängigkeiten.

Im Bereich der Generativen KI (GenAI) sieht der FSB kritische Konzentrationen:

  • Abhängigkeit von wenigen Schlüsselanbietern bei Hardware, Cloud-Infrastruktur und vortrainierten Modellen;

  • mangelnde Substituierbarkeit im Falle von Ausfällen oder Marktstörungen;

  • mögliche systemische Relevanz einzelner Anbieter.

Diese strukturellen Abhängigkeiten könnten zu kritischen Schwachstellen im Finanzsystem führen, wenn Störungen bei zentralen KI-Dienstleistern auftreten.

GenAI als Fallstudie: Indikatoren für das Risiko-Management

Der Bericht enthält eine Fallstudie zu generativer KI, die anhand des bestehenden Third-Party Risk Management Toolkits des FSB typische Verwundbarkeiten analysiert.

Empfohlene Risikokennzahlen umfassen u.a.

  • Grad der Konzentration bei Drittanbietern;

  • Substituierbarkeit von Schlüsselressourcen;

  • kritische Abhängigkeiten von KI-Entwicklungsplattformen;

  • Relevanz für die Finanzstabilität im Falle von Störungen.

Der FSB ruft die nationalen Aufsichtsbehörden dazu auf, diese Indikatoren in ihre Monitoring-Frameworks zu integrieren.

Stärkere internationale Koordinierung geplant

Zur Unterstützung der Aufsichtsbehörden plant der FSB, die Harmonisierung von Taxonomien und Indikatoren durch grenzüberschreitende Kooperation zu fördern. Ziel ist ein kohärenter, globaler Ansatz zur Überwachung von KI-Risiken, insbesondere bei GenAI-Anwendungen

💡Hinweis für kleine und nicht komplexe Institute:

Auch wenn KI derzeit vor allem bei größeren Instituten eingesetzt wird, sollten kleinere Banken frühzeitig prüfen, welche Abhängigkeiten von externen Dienstleistern - etwa bei Cloud- oder Datenanalyseanwendungen - bestehen. Ein einfaches internes Register mit genutzten KI-Tools und ihren Anbietern kann helfen, Transparenz über mögliche Konzentrationsrisikoen zu schaffen.

Quelle / Eckdaten

Link zum Dokument

Referenz

FSB Report, Oktober 2025

Veröffentlicht von

Financial Stability Board (FSB)

Veröffentlichungsdatum

10. Oktober 2025

Adressaten

Aufsichtsbehörden, Zentralbanken, Finanzinstitute

Status des Dokuments

Bericht / Monitoring-Update

Staum Erstanwendung

keine formelle Anwendung - Orientierungshilfe für Aufsichtsbehörden


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